„stattWanderung“ der SG Letter 05 mit dem Nienburger Nachtwächter

Am Mittwoch 27.03. reisten 21 Wanderer der SG Letter 05 zu einer besonderen Tour nach Nienburg.

Auf dem Programm stand eine Zeitreise mit dem Nienburger Nachtwächter. Nachdem die Tour im vergangenen Jahr wegen eines technischen Defekts der DB ausgefallen war, freuten sich alle Teilnehmer auf die pünktliche Einfahrt der S2 von Letter nach Nienburg. Einen kurzen Schreck gab es kurz vor Neustadt, als der Zugführer einen vorausfahrenden, liegen gebliebenen Zug meldete. „Oh nein, nicht schon wieder“, dachten alle. Aber letztendlich waren es nur 8 min. Verspätung.

Nachdem sich alle vor dem Bahnhof versammelten, führte Wanderleiter Josef Schefczyk die Gruppe zum vereinbarten Treffpunkt in die Nienburger Altstadt. Dort wartete auch schon der Nachtwächter „Stephan van Hausen“ auf uns. Er erklärte uns seine Aufgaben für Sicherheit und Ordnung zu sorgen und warnte die Bewohner vor Dieben, Feuer und Feinden. Er war mit einem Wächterspieß, einem Horn und einer Laterne ausgerüstet. Obwohl der Nachtwächter eine hoheitliche Aufgabe hatte, gehörte er zu den sogenannten unehrlichen Berufen. „Mein Leben ist karg und ohne Wohlstand“, klagte er uns.

Nach dieser Einführung folgte eine schwerlich zu ertragende Erklärung zu den verschiedenen mittelalterlichen Strafmethoden und deren Durchführung auf dem Rathausplatz. Kinder saßen dabei als Zuschauer immer in der ersten Reihe.

Im weiteren Verlauf machte „Stephan van Haussen“ an historischen Gebäuden immer wieder Halt und erzählte Geschichten und Bräuche aus dem mittelalterlichen Leben der Menschen. Die Teilnehmer erfuhren den Ursprung vieler Sprichwörter. Auch warum es genüsslicher war, sein Bier beim Wirt auf der anderen Weserseite zu trinken. Danach wusste auch der letzte Teilnehmer die Vorteile einer modernen Kläranlage zu schätzen.

Weiter ging es auf der ehemaligen Stadtmauer am Weserufer entlang bis zu einem großen Turm. Der Stockturm entstand im 16. Jahrhundert und war Teil des Schlosses Nienburg, das dem Grafen von Hoya gehörte. Es ist der letzte Rest der einstigen Wasserburg, die innerhalb der Stadtmauern von Nienburg als eigenständige Wehranlage stand.

Wieder in der Innenstadt angekommen, erzählte uns der Nachtwächter die Geschichte vom „wähligen Rott“. Nach einer Überlieferung soll es eine Gruppe einfacher, aber mutiger Bürger gewesen sein, die sich zusammenschlossen und bei einem nächtlichen Ausfall eine Fahne und ein Zelt von Feldherr Tilly als Trophäe erbeuteten. Trotz seines Zorns über diese Frechheit gelang es Tilly nicht, die Stadt Nienburg einzunehmen. Die Belagerung wurde schließlich aufgegeben.

Letzte Station war der Posthof, das königliche Postamt war noch bis 1864 im Posthof untergebracht. Es folgten letzte Erklärungen zu den aufgestellten Kunstwerken, um dann die Zeitreise an der St. Martini Kirche zu beenden. Hier überraschte uns der Nachtwächter zum Abschluss noch mit einem köstlichen „Nachtwächterschluck“, der durch den Wirt eines Weinlokals serviert wurde.

Den Abschluss des Tages machte ein gemeinsames Abendessen im hervorragenden Restaurant „Dat wählige Rott“. Hier verabschiedete sich Stefan Hilker als „Stephan van Hausen“ von der Gruppe.

Ein toller Erlebnistag ging mit der Rückfahrt zu Ende. Danke an Stefan Hilker als Nachtwächter und Heike Heusner vom Restaurant „Dat wählige Rott“.

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