Am 19. Oktober machten sich 10 Wanderer der SG Letter 05 auf den Weg zum Weltwald Harz, früher auch „Arboretum Bad Grund“ genannt. Der etwa 100 ha große Waldpark – so erklärte der Wanderleiter Josef Schefczyk – ist ab 1975 auf der Fläche eines Sturmschadens durch die niedersächsischen Landesforsten angelegt worden, mit dem Ziel, Gehölzarten aus den gemäßigten Klimazonen der Erde unter unseren heimischen Bedingungen für eine waldwirtschaftliche Eignung zu testen. Dabei wurden nicht nur einzelne Gehölze, sondern ganze Waldgemeinschaften mit Sträuchern angepflanzt, um die Überlebensfähigkeit einzelner Gehölze zu erhöhen. Insgesamt wurden über 600 verschiedene Gehölzarten angepflanzt. Von ursprünglich 113.000 Pflanzungen hatten aber bis zum Jahr 2000 nur ca. 45.000 überlebt.
Die Wanderung begann bei kühlen Temperaturen und Nebel im asiatischen Teil. Die Teilnehmer erlebten sofort nicht im „eigenen“ Wald unterwegs zu sein und so war es hilfreich, dass viele Schilder vor den Bäumen ihren Namen und das Pflanzdatum verrieten. An einer Blockhütte wurde ein kurzer Halt eingelegt und zum Erstaunen aller wurden zwei sich langsam bewegende Feuersalamander entdeckt. In diesem Teil standen viele fremdartige Nadelbäume. Schefczyk erklärte an den Nadeln die Unterschiede zwischen Fichten- und Tannennadeln und forderte alle auf, an die Nadeln zu riechen. So verströmten einige Nadelbäume wunderbare Düfte, eine neue Erfahrung.
Danach wurde der asiatische Teil verlassen. Der Nebel hielt sich immer noch hartnäckig und die Fernsicht war schlecht, trotzdem wurde ein kleiner Abstecher zum Hübichenstein gemacht. Der markante Korallenfelsen war im Altertum Kultstätte und ist heute ein beliebter Treffpunkt zur Walpurgisnacht. Oben auf der Felsnadel wurde noch ein Foto gemacht, bevor es in den östlichen Teil Nordamerikas ging. Hier standen einige Nadelbäume, die schon länger auch in Deutschland angepflanzt wurden, wie z. B. die Douglasie oder die Weymouthskiefer. „Die finden wir auch im Deister“, erklärte Schefczyk. Leider zeigten sich nur wenige Bäume in leuchtender „Indian Summer“ Farbe, das Wetter spielte in den letzten Tagen nicht mit.
An einer nordamerikanischen Teich- und Sumpflandschaft wurde eine Pause eingelegt. Vorher wurde noch die lange Haltbarkeit von Särgen, die aus der Sumpfzypresse hergestellt wurden, bestaunt. So soll es Särge gegeben haben, die mühelos 50 Jahre überdauert haben, ohne zu verrotten. Nach der Pause war dann der europäische Teil als kleiner Wald mit großen Nordmanntannen zu sehen, so wie ihn alle auch als Weihnachtsbaum kannten.
Über den japanischen Blütenweg, der besonders schön im Frühjahr anzusehen ist, erreichte die Gruppe den Mammutbaumweg im westlichen nordamerikanischen Teil.
Hier erklärte Schefczyk etwas über die Widerstandskraft des Riesenmammutbaums gegen Feuer und das seine Zapfen erst nach einem Feuer ihre Samen freigeben und durch die fruchtbare Asche beste Bedingungen für ein Aufkeimen ermöglichte. Der größte lebende Baum dieser Art ist der „General Sherman Tree“ im Sequoia-Nationalpark, Kalifornien. Er ist 84 m hoch, hat ein Volumen von 1500 m³ und wiegt ca. 2000 Tonnen. Sein Alter wird auf ca. 1900- bis 2500 Jahre geschätzt.
In diesem Teil des Waldes lag ein Erlebnispfad, der erst 2012 entstanden war und den Wanderern auch einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Indianer verschaffte, die in diesem Teil Nordamerikas lebte. Zum Einstieg wurde auch die Bedeutung eines Totempfahl für die Indianer und der Unterschied zu einem Marterpfahl erklärt.
Durch den Mammutbaumwald und später vorbei an verschiedenen nordamerikanischen Gehölzen führte der Weg über eine ca. 30 m lange Hängebrücke zurück zum Ausgangspunkt. Ein schönes Highlight zum Schluss einer 3 ½ stündigen Wanderung. Abgeschlossen wurde dieser schöne „Weltreise“ in einem Café in Bad Grund.