Am Sonntag 24.09. um 9 Uhr trafen sich 9 wanderfreudige Teilnehmer der SG Letter 05 zu einer gemeinsamen Tour auf der „Drei-Burgen-Route“ im Wesergebirge. Gestartet wurde die Tour vom Parkplatz Schneegrund aus. Nach kurzer Einweisung durch den Wanderleiter Josef Schefczyk, wanderte die Gruppe zunächst am Waldrand unterhalb des Wesergebirgskamms entlang. Von dort boten sich oft schöne Ausblicke in die Landschaft. Herrlich sonniges Herbstwetter verbreitete sofort gute Laune. Nach ca. 2 Stunden wurde die auf dem Nesselberg errichtete Schaumburg erreicht. Sie ist Wahrzeichen des Schaumburger Landes. In der geöffneten Burganlage wurde Pause gemacht.
Danach zeigte Schefczyk den Teilnehmern eine vor den Toren der Burg stehende ca. 600- jährige „Blutlinde“, die der Überlieferung nach mit einer Sage in Verbindung einhergeht. Hier hatte im 14. Jahrhundert ein Mädchen ihre Unschuld beteuert. Sie wurde in einem Hexen-Prozess angeklagt und zu Tode verurteilt. Als die Wasserprobe im Burgteich erfolgen sollte, ergriff sie einen Lindenzweig und rief: „So wahr dieses Lindenreis (Zweig), dass ich hier pflanze, grünen und blühen wird, bin ich unschuldig!“ Und genau an dieser Stelle, dem Ort des Geschehens, wuchs die „Blutlinde“.
Nachdem der Weg fortgesetzt wurde, erreichte die Gruppe einen historischen Passweg, den Bahrweg. Dieser verband den Ort Deckbergen mit den jenseits des Wesergebirges gelegenen Dörfern. Wie mühselig damals der Kirchgang war, konnten die gut ausgerüsteten Wanderer jetzt selbst erleben. Auf dem Weg lag die frühmittelalterliche Osterburg. Diese bestand jedoch nur noch aus Wällen und Gräben, der Rest war verfallen. An einer Schautafel konnte man sich über die Burganlage informieren. Einige Meter weiter zeigte sich das Naturdenkmal „Springsteine“. Der Name stammt von den hervorstehen Klippen, die auf dem damals noch unbewaldeten Kamm aussahen, als wollten sie „ins Land springen“. Jetzt begann der letzte Anstieg auf den Wesergebirgskamm. Oben angekommen wurde der Puls der Teilnehmer kontrolliert und es gab eine kurze Erläuterung zum aeroben bzw. anaeroben Training durch den Wanderleiter. Oben auf dem Kammweg gab es immer wieder schöne Ausblicke ins Wesertal. Ein weiteres Ziel war das Auffinden einer Höhle, das Fuchsloch. Das konnte auch schnell gefunden werden und lag wenige Meter neben dem Kammweg. Ein tiefer Spalt im Berg, der überwiegend aus 155 Millionen Jahre altem Korallenoolith besteht und zu den nördlichsten Karstgebieten Deutschlands gehört. Eine Taschenlampe brachte keine Erkenntnis, wie tief die Höhle war.
Als dritte und letzte Burg wurde die Paschenburg erwandert, die aber tatsächlich niemals eine Burg war, sondern ein im Stil eines Jagdschlosses erbautes Forsthaus war. Vom neben der Paschenburg stehenden Bergfried gab es eine herrliche, weit ins Land reichende Aussicht.
Hier wurde eine weitere Pause eingelegt und die unglückliche Liebesgeschichte einer Wichtelfrau zum Grafen von Schaumburg erzählt und warum in der Folge das Schaumburger Adelsgeschlecht kinderlos blieb.
Nach einem kurzen Abstecher in einer Steinbildhauerei führte der Kammweg zu einem relativ steilen Abstieg. Die letzten Meter waren einfach, bis alle Teilnehmer nach 16 km wieder beim Parkplatz ankamen. Alle freuten und bedankten sich beim Wanderleiter für diese schöne Tour an diesem sonnigen Tag im Wesergebirge.